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POTENZIALE I und II

Zwei Ausstellungen im GEDOK Künstlerinnenforum und in der Orgelfabrik Durlach. 

POTENZIALE I. 90 Jahre GEDOK Karlsruhe mit 17 Künstlerinnen der GEDOK Karlsruhe

Malerei, Grafik, Relief, Collage, Plastik, Installation

12.10. bis 3.11.2019

 

Vernissage am  Freitag, 11.10. 2019 um 20 Uhr

 

Einführung: Simone Maria Dietz, M.A.

 

Musik:  Carolin Elena Fischer, zeitgenössische Kompositionen für Blockflöte

 

Antje Altehoefer, Uta Arnhardt,
Christine Bauer, Nicole Bellaire,

Christa Dihlmann, Verok Gnos,
Elsa Hagelskamp, Elke Hennen,

Jutta Hieret, Sigrid Jordan,

Iris Kamlah, Gloria Keller

Heidi Knapp, Brigitte Nowatzke-Kraft

Anne-Bärbel Ottenschläger,

Isabell Reiling, Margot Witte

 

Mit dem ersten Teil der Ausstellung POTENZIALE, der im GEDOK Künstlerinnenforum stattfindet, feiert die Künstlerinnengemeinschaft den fulminanten Höhepunkt des lebendigen, mit zahlreichen Veranstaltungen gespickten Jubiläumsjahres „90 Jahre GEDOK Karlsruhe". Denn 1929 schlossen sich der „Bund Badischer Künstlerinnen“ der drei Jahre zuvor von Ida Dehmel in Hamburg gegründeten GEDOK an. Damals ahnte wohl noch niemand, dass sich diese zunächst kleine Gemeinschaft zu dem heute europaweit größten und ältesten Künstlerinnen-Netzwerk aller Sparten entwickeln würde. Vielfalt und Facettenreichtum sind hier Programm, denn so unterschiedlich und bunt wie die Künstlerinnenpersönlichkeiten selbst sind die hier gezeigten Arbeiten. Als äußerst spannend erweist sich dabei der entstehende Dialog zwischen den 17 individuellen künstlerischen Positionen und dem sie umgebenden Raum – letztendlich aber auch die subtile Zwiesprache mit den Besucher*innen der Ausstellung, die eine kurzweilige und erlebnisreiche Reise durch verschiedene Stile, Techniken und Gedankenwelten erwartet. Ein ansprechendes Begleitprogramm unterstreicht den gelebten GEDOK-Gedanken des Austausches, der gegenseitigen Unterstützung sowie der Inspiration durch die Beiträge von Künstlerinnen verschiedener Fachgruppen, hier aus den Bereichen Musik, Literatur und Darstellende Kunst.

Verok Gnos, Galets, AluDibond, 27 x 80 cm
Verok Gnos, Galets, AluDibond, 27 x 80 cm

Begleitprogramm

 

Mittwoch, 23.10.2019 um 19.00 Uhr

 

Vortrag von Ilona Scheidle

„Ricarda Huch – Wortkünstlerin und Historikerin“

 

Ricarda Huch war eine Wegbereiterin, die zwischen akademischen und künstlerischem Schaffen jonglierte und mit Worten experimentierte. Ihr Werk ist unvergessen und hält den zivilgesellschaftlichen Alltag bis heute mit geflügelten Worten lebendig. So stammt von Ricarda Huch der Ausdruck "Das Andere Deutschland".

Ricarda Huch (1864–1947) zählt zur Generation an Frauen, die erstmals Zugang zur akademischen Ausbildung und berechtigten Zugang zur Bildungselite erwarb. In Zürich studierte sie die Fächer Geschichte, Philosophie und Philologie, arbeitete als Lehrerin und Bibliothekarin. 1892 legte sie in Geschichte ihre Promotion ab; sie zählt zur ersten Generation promovierter Frauen im deutschsprachigen Raum.

Schreiben war ihre Passion und wurde zu ihrer Profession. Ihr Werk wurde von Vielen gelesen und gewürdigt. Ihr Oeuvre umfasst viele Facetten, Genres und Ausdrucksweisen - selbst das Genre des Kriminalromanes bewältigte sie. Die Schriftstellerin war vielseitig aufgeweckt und gesellschaftspolitisch engagiert; so wurde sie Mitfrau der GEDOK als Selbstorganisation professioneller Künstlerinnen.

Als erster weiblicher Schriftsteller wurde die Historikerin von der Jury der Preußischen Akademie der Künste in den Männerkreis aufgenommen. In der Zeit des Nationalsozialismus trat sie mit der Formulierung "Weil es nicht mein Deutschtum ist" freiwillig aus der Preußischen Akademie der Künste aus. Begleitung in Zeiten der Not fand Huch bei Ihrer Lebensgefährtin Dr. Marie Baum, die sie in Zürich während der Studienzeit kennengelernt hatte.

 

>> Ilona Scheidle

 

 

Sonntag, 3.11.2019 um 15.00 Uhr

 

Konzertlesung Herbstfeuer zur Finissage
Ela Rosenberger und Ursula Zetzmann

 

Gedichte von Ricarda Huch crossover mit Jazz/Neuer Musik mit Ursula Zetzmann (Rezitation) und Ela Rosenberger (Flöten, Stimme, Elektronik).

Zum 90.Jubiläum der GEDOK Karlsruhe rezitiert Ursula Zetzmann Lyrik einer frühen GEDOK-Förderin, der Dichterin und Historikerin Ricarda Huch (1864–1947). Die Gedichte verbinden sich mit Ela Rosenbergers Kompositionen und klanglichen Improvisationen.

 

Die Veranstaltung wirft mit Autobiographischem und Lyrik aus den Bänden „Liebesgedichte“ und „Herbstfeuer“ Schlaglichter auf die Schriftstellerin und Historikerin, die
– als eine der ersten Frauen in Deutschland ein Studium abschloss; der jedoch wegen ihres Geschlechts die etablierten Berufskarrieren für Historiker verschlossen blieben;
– sich dichterisch in mehreren Gattungen bewegte, auch die traditionelle Geschichtsschreibung mit Mitteln der Literatur weiterentwickelte und so zum Idol der Frauenbewegung wurde;
– als Frau zu ihren Lebzeiten den Status der öffentlichen Intellektuellen innehatte, ehrenvolle Ämter übernahm (z.B. 1926 als erste Frau Aufnahme in die Preußische Akademie der Künste) und aus Protest gegen die Gleichschaltungspolitik der Nationalsozialisten wieder niederlegte– in der inneren Emigration konsequent freie Meinungsäußerung und politische Haltung vertrat und daher ihr letztes Werk als Gedenkbuch über den deutschen Widerstand begann.

 

>> Ursula Zetzmann

 

>> Ela Rosenberger

 

 

Der Eintritt zum Vortrag und zur Konzertlesung ist frei.
Um Spenden wird gebeten.

Ricarda Huch, 1914 (Wikipedia)
Ricarda Huch, 1914 (Wikipedia)
Ela Rosenberger
Ela Rosenberger
Ursula Zetzmann
Ursula Zetzmann


POTENZIALE II. 90 Jahre GEDOK Karlsruhe mit Gästen der GEDOK Berlin und GEDOK Brandenburg

Malerei, Grafik, Relief, Plastik, Video, Installation

19.10. bis 10.11.2019

 

Orgelfabrik Durlach, Amthausstraße 17, 76227 Karlsruhe

 

Vernissage am Freitag, 18.10. um 19.30 Uhr

 

Begrüßung: Dr. Christa Hartnigk-Kümmel, GEDOK Karlsruhe

Grußwort der GEDOK Präsidentin: Dr. habil. Ursula Toyka-Fuong

Grußwort der Stadt Karlsruhe: Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup

 

Einführung: Simone Maria Dietz, M.A.

 

Musikalisches Rahmenprogramm:
Sabine Schäfer, POTENZIALE II (2019),
elektroakustische Komposition für 44 Frauenstimmen

 

 

GEDOK-Künstlerinnen Karlsruhe: Bildende Kunst

 

Ingrid Bürger, Beatemarie Busch, Anna Higgs, Barbara Jäger, Elisabeth Kamps, Sylvia Kiefer, Kuni Liepmann,
Hannelore Lücke-Rausch, Lilo Maisch, Meggi Rochell,
Sophia Konstanze Rüthel, Birgit Spahlinger, Rosemarie Vollmer


Sabine Schäfer/Gloria Keller/Iris Kamlah
QR-Code Domino - Klanginstallation für 44 Frauenstimmen

 

GEDOK-Künstlerinnen Karlsruhe: Angewandte Kunst

 

Zdenka Brock mit Karin Flurer-Brünger, Jutta Becker mit Christine Hitzblech, Susanne Högner mit Dagmar Langer, Johanna Reutter mit Rose Schrade, Heike Utta mit Helga Weilacher-Stieler

 

GEDOK-Künstlerinnen Berlin

 

Anja Asche, Frauke Beeck, Burghild Eichheim, Gwenllian Farah, Jeanne Fredac, Susanne Isakovic, Gabriele Nocker,
Gertraude Pohl, Katrin Salentin

 

GEDOK-Künstlerinnen Brandenburg

 

Bärbel Ambrus, Anne-Françoise Cart, Christine Düwel,
Uta Eckerlin, Barbara Raetsch, Cornelia Schlemmer

 

 

Mit dem zweiten Teil der Ausstellung „POTENZIALE", der in der Orgelfabrik stattfindet, stimmt die Künstlerinnengemeinschaft den fulminanten Schlussakkord des lebendigen, mit zahlreichen Veranstaltungen gespickten Jubiläumsjahres „90 Jahre GEDOK Karlsruhe" an. Speziell zu diesem Jubiläum eingeladene Gäste sind die Künstlerinnen der GEDOK Berlin und GEDOK Brandenburg, deren Besuch einmal mehr den intensiv gelebten Netzwerk-Gedanken des Vereins unterstreicht. Und so facettenreich wie die Künstlerinnenpersönlichkeiten selbst, so bunt und vielfältig sind die Arbeiten dieser umfassenden Werkschau. Hier präsentiert sich ein schillernder Mix an geballtem künstlerischen Potenzial. Dabei treten nicht nur die unterschiedlichen Fachbereiche, sondern auch die individuellen künstlerischen Positionen in einen spannenden Dialog sowohl miteinander als auch mit der Architektur. So zeigen die Künstlerinnen der Angewandten Kunst ein Gemeinschaftsprojekt: aus gegenseitiger Inspiration und dem Austausch zwischen den Gewerken entstehen 10 Doppelwerke. Die raumgreifende audio-visuelle Installation POTENZIALE setzt auf Interaktion mit den Besucher*innen und macht eine Vielzahl der Karlsruher GEDOK-Künstlerinnen aller Fachbereiche auf mediale Weise optisch wie akustisch erlebbar.

 

Zdenka Brock, Karlsruhe: Spitzengarten mit Keramikfragmenten von Karin Flurer-Brünger, 2019
Zdenka Brock, Karlsruhe: Spitzengarten mit Keramikfragmenten von Karin Flurer-Brünger, 2019


Workshop

 

Samstag, 19.10., 11.00 bis 14.00 Uhr

 

StimmGewalt - Frauen erheben ihre Stimme

Leitung: Rita Huber-Süß, Dorothee Schabert und Ursula Zetzmann

 

Wir erkunden unsere Körpersprache, unsere Stimme in all ihren vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten und setzen sie in Beziehung zu Texten, Silben, Tönen.

 

Samstag, 26.10. um 16.00 Uhr

 

Präsentation des Workshops

Live Performance von Rita Huber-Süß und Ursula Zetzmann

 

 

Vortrag 

 

Donnerstag, 31.10. um 18.00 Uhr

 

Dr. Annette Hünnekens
„Künstlerische Potenziale und mediale Strategien“

 

Die Vielstimmigkeit, mit der die „Potenziale“ in einem eigens hierfür geschaffenen gleichnamigen Kunstwerk zum Jubiläum der GEDOK Karlsruhe auftritt, eröffnet uns wichtige Bezüge in zwei Richtungen: zum einen zeigt sie künstlerische Vorläufer der sukzessiven Übernahme öffentlicher Räume anhand von Konzepten „verteilter Intelligenz“ - zum anderen gibt sie einen leisen Vorgeschmack auf die künftige Qualität privater Räume. Angesichts zunehmender Durchdringung unserer Lebenswelt mit künstlichen Intelligenzen, sind es vor allem die experimentellen Potenziale der Kunst, die uns immer schon notwendige Einblicke im Sinne einer künstlerischen Grundlagenforschung geben.

 

In Kooperation mit der AWWK (Akademie für Wissenschaftliche Weiterbildung) Weiterbildungsprogramm Wintersemester 2019/20

 

>> Künstlerinnenprofil Annette Hünnekens

Gloria Keller, Iris Kamlah, Plakate Kunstwerk POTENZIALE
Gloria Keller, Iris Kamlah, Plakate Kunstwerk POTENZIALE


Konzert zur Finissage

 

Sonntag, 10.11. um 16.00 Uhr

 

Sangmi Choi, Cembalo
Elina Lukijanova, Komposition und verschiedene Instrumente

 

Die Komponistin Elina Lukijanova, mit Sangmi Choi als zentrale Interpretin und weiteren Musiker*innen, realisiert solistische und kammermusikalische Werke mit Live-Elektronik, Musikautomaten, traditionellen und selbstgebauten Instrumenten.  Sie setzt sich mit instrumentaler, vokaler wie auch mit elektronischer Musik auseinander. Ihr Schaffen befasst sich mit Mikrotonalität und der Bearbeitung von Texten, insbesondere Lyrik
Ihre neuen oder verfremdeten Instrumente schaffen nicht nur akustisch, sondern auch szenisch eine besondere Atmosphäre.

 

Sangmi Choi  hat als Pianistin und Cembalistin ein außergewöhnliches Profil; so hatte sie während ihres Studiums an der Musikhochschule Karlsruhe zusätzlich einen Master für zeitgenössisches Cembalo und Klavier absolviert. Diese Instrumente bieten ihr die Möglichkeit, ihre beiden musikalischen Schwerpunkte, nämlich den Barock und die zeitgenössische Musik zu realisieren, auch liegt ihr die freie Improvisation sehr am Herzen. Für dieses Konzert widmet sie sich ausschließlich elektronischen Tasteninstrumenten.

 

Sangmi Choi und Elina Lukijanova (rechts) Foto: Kim Emily Panholz
Sangmi Choi und Elina Lukijanova (rechts) Foto: Kim Emily Panholz


Beide Ausstellungen und die Begleitprogramme werden freundlich unterstützt von

 

Stadt Karlsruhe
Stiftung Kulturwerk VG Bild-Kunst
ART PROFIL, Magazin für Kunst
SV SparkassenVersicherung
Volksbank Karlsruhe
L-Bank Staatsbank für Baden-Württemberg
Alfred Ritter GmbH & Co. KG

 

Download
"POTENZIALE": 90 Jahre GEDOK Karlsruhe!
Ein Bericht aus: ARTPROFIL - Magazin für Kunst, Heft 135, © Syntax. Projektfabrik GmbH, 68219 Mannheim, Deutschland,
Artprofil_90-Jahre-Gedok-Karlsruhe_.pdf
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