In ihrer Erzählung „Entweder, oder, gar nicht“ gewährt die Autorin Ondine Dietz Einblicke in die ‚Selbstverbesserungs-Werkstatt‘ der Protagonistin Godiva H. Entsetzt über die Makel des Menschlichen und das komplexe Drama der Unvollkommenheit ihrer Mitmenschen, beschließt die Protagonistin ihren Rückzug aus der Welt und gibt sich der Vernichtung ihres alten Ichs und der anschließenden Selbsterschaffung des neuen in einem mühsamen und äußerst schmerzhaften Prozess hin.
Schönheitschirurgie und Gehirnwäsche sind Teile der Strategie zur Bewältigung des von ihr verabscheuten Menschseins in all seinen Seinsweisen.
Über die Erzählungen von Ondine Dietz schrieb Michael Hübl in den BNN: „Wenn man sie liest, ist es, als würde man weit und weiter in dunkle Räume voller
geheimnisvoller, verführerischer Details geleitet.“
Marina Jenkner und Berthe Obermanns* haben Worte für das Unaussprechliche gefunden, die sich trotz der Ähnlichkeit der Geschichten auf vielen Ebenen voneinander unterscheiden. Ihre Romane beschäftigen sich auf unterschiedliche Art mit den herausfordernden und oft bewusst ausgesparten Themen mentale Gesundheit, Trauma und Missbrauch.
So spürt Marina Jenkner in Blaue Ufer (2022) dem Meerjungfrauenmotiv nach, während sich Berthe Obermanns in Gleich unter der Haut (2022) mit der Frage
auseinandersetzt, wie schnell die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen.
* Berthe Obermanns Beitrag musste wegen Krankheit leider entfallen.
Marina Jenkner (GEDOK Wuppertal) wurde 1980 in Detmold geboren und studierte Germanistik, Kunst- und Designwissenschaften sowie Architektur im Wuppertal.
Seit 2006 ist sie als freiberufliche Schriftstellerin, Filmemacherin und Werbetexterin tätig. Neben diversen Kurzfilmen und Kurzgeschichten veröffentlichte sie den Langspielfilm Blaue Ufer (2003), aus dessen neu erschienener Romanversion gelesen wird. >> Webseite Marina Jenkner
>> Literaturtage Karlsruhe 2023
Unter dem Motto „Auf dünnem Eis“ gewähren Autorinnen der GEDOK einen Eindruck von ihrem künstlerischen Schaffen und geben Einblicke in ihre Textwerkstatt. An den meisten Texte wird momentan noch geschliffen – oder die Suche nach einem passenden Verlag steht noch an. Dem Publikum bietet sich dadurch auch die Möglichkeit, ganz persönlich an den Erfahrungen der Autorinnen zu partizipieren, das Entstehen der literarischen Werke für einen kurzen Moment nachzuempfinden und etwas über die Herausforderungen beim Schreiben zu erfahren. Denn die Autorinnen geben etwas preis, von dem sie selbst noch nicht mit Sicherheit sagen können, ob es trägt. Dieses Wagnis sind eingegangen: Ondine Dietz mit einer Erzählung, Sabine Stern mit Romanfragmenten, Hedi Schulitz mit einem Essay.
*Programmänderung: Lea Ammertal und Berthe Obermanns mussten aus persönlichen Gründen kurzfristig absagen.
Es erwartet Sie, wie schon im Jahr zuvor, ein kunterbuntes Karussell oder ein Ritt auf dünnem Eis, auf dem aber niemand einbrechen wird.
>> Literaturtage Karlsruhe 2023
Centre Culturel Franco-Allemand (CCFA), Karlstraße 52–54, 76133 Karlsruhe. GEDOK
Karlsruhe e. V. in Kooperation mit der Stiftung CCFA Karlsruhe.
Eintritt frei, Spenden willkommen
Die Autorin im Gespräch in französischer Sprache mit Solange Komenda.
„Vom halboffenen Raum nebenan war das Klackern von Billardkugeln und im Hintergrund das langsam anschwellende Chanson von Jane Birkin und Serge Gainsbourg „Je t’aime“ zu hören. Mein Gott, dieses alte Lied! Lena erinnerte sich daran, wie sie es damals auf der Abschlussfahrt in Paris in Anwesenheit ihres Lehrers gehört und einen roten Kopf bekommen hatte. Kurz darauf war sie zum Sprachkurs nach Dijon gegangen, denn der in Paris wäre für sie zu teuer gewesen. Obwohl sie dort lieber hingegangen wäre, nicht zuletzt wegen der ominösen Pariser Tante, auf deren Suche sie war …“ (aus: „Die Schattenfrau“)
Hedi Schulitz, gibt Auskunft darüber, wie die Unterzeichnung des Elysée-Vertrages sie zu dieser Suche geführt hat.
Hedi Schulitz, in Rastatt geb. Studium der Romanistik u. Slawistik in Berlin, Paris und Nancy. U. a. war sie in Berlin im Kulturmanagement tätig. Stipendiatin im Alfred-Döblin-Haus in Wewelsfleth. Seit 2006 wieder in Karlsruhe. Dort im Fachbereich Literatur der GEDOK.
>> Mehr über den Roman
und Hedi Schulitz
Solange Komenda, Deutsch-Französin, Musikstudium an der HfM Karlsruhe und am Conservatorium van Amsterdam, Baden-Württemberg Stipendium, Konzert- und Unterrichtstätigkeit, Ensemblemitglied von Timeless Express und Quartet Revoiced.
Karin Bruder, Irmtraud Farrenkopf, Christa Laws und Katja Kornetzky präsentieren Texte zum Thema Familie, Freundschaft, Partnerschaft und Liebe, die sich zu einem bunten Fächer fügen.
Wo beginnt und wo endet Familie?
Wie weit geht Freundschaft?
Wie viel Ehe verträgt die Frau?
Wer hat die Liebe erfunden – und wer die Poesie?
Eintritt frei, Spenden willkommen
Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Karlsruhe und des Deutschen Literaturfonds – „50 Lesungen im Land“.
Karin Bruder wird Auszüge aus ihrem neuesten Roman lesen. Die Handlung spielt in Zentralamerika. Nach dem Abitur verlassen zwei junge Frauen die
schwäbische Heimat, um in der Ferne Abenteuer zu erleben, nicht ahnend, dass eine nicht aufgelöste Liebesbeziehung in beiden Rucksäcken mitreist und die Reise mehr als beschwert.
Janina Hecht stellt ihr Debüt „In diesen Sommern“ vor, das 2021 erschien und in kleinen Sequenzen den Zerfall einer Familie mit einem
alkoholkranken Vater erzählt. Für den Text wurde Janina Hecht mit dem Jahresstipendium für Literatur des Landes Baden-Württemberg 2022
ausgezeichnet.
„Wie wäre es, wenn …“, fragt sich in Berthe Obermanns neuem Romanprojekt eine junge Psychotherapeutin, nachdem sich einer ihrer Patienten das Leben genommen hat. Wie wäre es, wenn sie den Suizid eines Menschen hätte verhindern können? Wie viel Mut erfordert der letzte Schritt? Und vor allem: Was tun, wenn der Tod mit einem Mal hinter allen Menschen zu stehen scheint, denen man begegnet?
Anmeldung unter gedok-karlsruhe@online.de oder Tel. 0721 37 41 37
Eintritt frei, Spenden willkommen
>> Begleitprogramm zur Ausstellung CHIMÄREN im Rahmen der Karlsruher Frauenwochen 2023
Martina Bilke und Berthe Obermanns präsentieren ihre Neuerscheinungen.
Martina Bilke „Die Lichtspur, ein Widerschein“. Gedichte
Der Lyrikband ist ein Bilderbuch unserer Erde, Krieg und Umweltschäden inbegriffen. Reisen unter dem Zebramond spiegeln menschliche Beziehungen, im Scheren-Schnitt-Licht finden Begegnungen mit Kunst und Literatur statt, Metaphern sind unterwegs in ein immer weiters Land. Im Gedicht kommt die Sprache zu sich selbst.
J.S.Klotz Verlagshaus, ISBN
978-3-949763-15-1, 92 Seiten, 16,90 €
>> Martina Bilke
Berthe Obermanns „Gleich unter der Haut“. Roman
Die Autorin erzählt mit präzisem Blick für die Ambivalenzen des Lebens von einem unüberwindbaren Verlust, von inneren Abhängigkeiten, einer verlorenen Kindheit und einer jungen Liebe, die keinen Platz in dieser Welt findet.
Osburg Verlag, ISBN 978-3-95510-291-3, 262 Seiten,
24,00 €
>> Berthe Obermanns
Eintritt frei, Spenden willkommen
Einlass entsprechend der geltenden Corona-Verordnung
GEDOK Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstfördernden e.V. Karlsruhe
Markgrafenstr. 14 / Ecke Fritz-Erler-Straße, 76131 Karlsruhe
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Fax: +49 (0)721 6256254
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Anfahrt PKW >> Kontakt
KVV -
Haltestellen: Kronenplatz (Fritz-Erler-Straße) Tramlinie 3
Kronenplatz (U-Station, Kaiserstraße) Tram 1, 2, Stadtbahn S2, S4, S5/S51, S7, S8
>> KVV - Schnellauskunft
Öffnungszeiten GALERIE
Mi, Do, Fr 17.00–19.00 Uhr
Sa, So, Feiertage 14.00–16.00 Uhr
und bei Veranstaltungen
Eintritt frei, Spenden willkommen
Büro
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