04.11.2018
Vera Morelli liest aus Texten von Ruth Klüger und Alice Berend
Franziska Joachim stellt Annette Kolb vor
Sofort nach der Machtübernahme Hitlers im März 1933 begannen die Nationalsozialisten mit der Bücherverbrennung. Und es erfüllte sich die düstere Prophezeiung Heinrich Heines, dass da, wo Bücher brennen, auch bald Menschen brennen werden. Die Lesung erinnert an einige der vor 85 Jahren verbotenen, verfemten, ins Exil getriebenen oder später in die Konzentrationslager verbrachten deutschsprachigen Schriftstellerinnen.
Dazu gehört die 1931 in Wien geborene Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger, die in ihrem Buch "weiter leben" ihr Überleben in drei Konzentrationslagern (Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau, Christianstadt-Großrosen) schildert.
Dazu gehört ferner die heute weitgehend vergessene Erfolgsautorin Alice Berend (1875–1938), genannt die "kleine Fontane", aus deren heiter-ironischem Werk "Die gute alte Zeit - Bürger und Spießbürger im 19. Jahrhundert" ausführlich zitiert wird.
Die pazifistische deutsch-französische Schriftstellerin Annette Kolb (1870–1967) hat in ihrem Essay ‚Memento‘ ihre Flucht aus Nazideutschland beschrieben, eine Flucht, die sie
zunächst nach Paris und dann als über Siebzigjährige nach New York geführt hat.
Die Namen und Werke dieser und vieler weiterer Literatinnen verdienen es, der Vergessenheit entrissen zu werden. Es ist an der Zeit, ihnen den Platz in der
Literatur einzuräumen, der ihnen gebührt!
Veranstaltung in Kooperation mit der lpb Baden-Württemberg
Eintritt frei
28.10.2018
Karin Bruder stellt ihr Buch „Panama“ vor
Das faszinierende Porträt einer jungen Frau.
Liana soll in Panama City den Sohn ihres verstorbenen Bruders abholen, der seit Jahren als verschollen galt. Angeblich sei alles in Panama arrangiert. Doch vor Ort ist natürlich alles viel komplizierter als gedacht. Selbst Zweifel an der Identität des Jungen tauchen auf. Liana will aufgeben. Doch dann entschließt sie sich, mit ihrem Neffen Pablo quer durch Panama zu reisen, um Familiengeheimnissen auf die Spur zu kommen. Und spätestens als sie Ruud, einen jungen Niederländer, kennenlernt, hat sie es nicht mehr eilig, in ihr altes Leben zurückzukehren.
Karin Bruder, in Kronstadt/Rumänien geboren, lebt seit 1970 in Deutschland. Sie leitet u. a. Schreibwerkstätten an Schulen und beim Bildungszentrum für politische Bildung Baden-Württemberg. Für ›Zusammen allein‹ erhielt sie den Frau Ava Literaturpreis 2007 und wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2011 nominiert. Karin Bruder lebt in Waldbronn.
Sie ist Initiatorin des Prosapreises für Junge Literatur JuLi
Lesung zur Finissage der Ausstellung „doppelt // doppeldeutig“ von Künstlerinnen der GEDOK Karlsruhe und der GEDOK Reutlingen.
Eintritt frei, Spenden erwünscht
Feline Texturen
Brigitte Eberhard, Hanna Jüngling, Franziska Joachim, Sabine Stern
Musikalische Begleitung: Hanna Jüngling
Im Alten Ägypten wurden die Katzen wie Gottheiten verehrt. Doch heute, weit über 2000 Jahre später, finden sie Im neuen Karlsruher Cats Café immerhin einen Himmel auf Erden.
Anmutig und verführerisch wie Katzen nun einmal sind, können sie nach Lust und Laune darin herumflanieren und schnurren, dösen und spielen und sich hinterherjagen, so viel sie wollen. Am heutigen Nachmittag können sich diese sagenumwobenen Felltiere sogar Geschichten erzählen lassen: Vier Autorinnen der GEDOK-Karlsruhe werden in ihren Texten von den Freuden und Leiden eines Katzenlebens in der irdischen Wildnis berichten. Ein katzenaffines Publikum ist ausdrücklich erwünscht!
Veranstaltungsort extern
Cats Café, Kaiserpassage 16 (1.OG), 76133 Karlsruhe
18.07.2018
Der diesjährige Literatursommer wirft einen gezielten Blick auf die Frau als Schreibende, als Lesende und als Protagonistin in literarischen Werken. Bereits 2017,
zum 100. Todestag von Hermine Villinger (1849 - 1917), hat das GEDOK-Künstlerinnenforum die Karlsruher Schriftstellerin gewürdigt. Trotz vieler Widrigkeiten ist es Hermine Villinger damals
gelungen, allein vom Ertrag ihrer Bücher zu leben. Obwohl sie zu den meist gelesenen Schriftstellerinnen im deutschen Südwesten gehörte, ist sie fast in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht, wie wir
finden, denn schon damals hat sie in ihrem Schreiben die traditionellen Geschlechterrollen in Frage gestellt. Ein guter Grund, in diesem Literatursommer noch einmal an sie zu
erinnern!
Vortrag mit Fotos: Franziska Joachim
Lesung Originaltexte: Hedi Schulitz, Karlsruhe
Musikalische Begleitung: Rita Huber-Süß, Stimme/Keyboard
Veranstaltungsort extern
Bildungszentrum Karlsruhe, Heinrich-Hansjakob-Saal
GEDOK Karlsruhe in Kooperation mit dem Roncalli-Forum Karlsruhe
15.06.2018
Lea Ammertal
präsentiert Gedichte aus dem Band "nachgeblickt" (Brot & Kunst Verlag, Karlsruhe, 2014). Die Gedichte sind den Ansichtskarten einer Dame zugeordnet, die in deren Nachlass gefunden wurden.
Regine Kress-Fricke
liest aus zwei Gedichtbänden: "Ticken im eigenen Rhythmus" (Pop Verlag, Ludwigsburg 2012) und aus "Spitze/La Cima" (zweisprachige Ausgabe der Grünen Reihe von ISCHFRA, hrsg. von Barbara Heuss-Czisch, Karlsruhe 2010). Ihren Vortrag wird sie unter Titeln wie "Lichtstreifen", "Schauplatz" etc. jeweils zu kleinen Gedankeneinheiten zusammenfassen, damit die sonst so flüchtigen poetischen Wortgebilde besser zu fassen sind.
Irmentraud Kiefer
erinnert uns anhand ihres neuesten Gedichtbandes "Verwilderte Gärten" (Zeitschnur Verlag, Karlsruhe 2017) an die Beziehung zwischen Frédéric Chopin und George Sand. Ihre Gedichte führen uns in
die Salons von Paris, zum Chalet Nohant und auf die Insel Mallorca.
Die Autorinnen sind Mitglied des Künstlerinnenverbands der GEDOK in Karlsruhe und Stuttgart. Die Lesung von Regine Kress-Fricke wird unterstützt vom Förderkreis deutscher Schriftsteller Baden-Württemberg (FdS).
06.05.2018
BOTOX – ZUM LACHEN!
Vortrag und Diskussion
Der Körper der Frau und das Gelächter der Befreiung.
Eveline Ratzel und Ute Reisner
präsentieren Texte der lesbischen Schriftstellerinnen Verena Stefan und Monique Wittig, der amerikanischen Philosophin und Professorin Mary Daly und der französischen Schriftstellerin und
Intellektuellen Hélène Cixous.
Viele feministische Autorinnen der neuen Frauenbewegung in Westdeutschland, Frankreich und in den USA thematisieren seit den siebziger Jahren in literarischer Form das Lachen der Frauen als Motor für befreiendes Denken. Philosophinnen reflektieren „lachendes Denken“ - die Verbindung von Emotion, Sprechen, Denken und Schreiben - als Voraussetzung für die Selbstbefreiung der Frau. Die Wahrnehmungen des eigenen Begehrens und Träumens, ihre Imaginationen versprachlichen sie und schaffen so Raum für lachende Selbsterkenntnis und Selbstermächtigung.
In diesem besten Sinne „Radikalfeministinnen“ zielen sie auf den Kern der Unterdrückung und Unterwerfung der Frau: die Instrumentalisierung des Körpers und der Sexualität für die männliche Selbsterhöhung und die Reproduktion patriarchaler Strukturen.
Eveline Ratzel ist Autorin und Dozentin; sie war in den 80er Jahren in der Frauenbewegung engagiert, u.a. als Mitbegründerin des Karlsruher Frauennotrufs; mit ihrem Buch „The BiG SiN - Die Lust zum Sündigen. Mary Daly und ihr Werk“ (Christel Göttert Verlag) schrieb sie einen Einstieg in die elementare Philosophie der radikal-feministischen Denkerin.
Ute Reisner ist Musikerin in der GEDOK; sie beschäftigte sich in den 80er Jahren u.a. in ihrem literaturwissenschaftlichen Studium mit der Frage nach dem „weiblichen Schreiben“, arbeitete im Frauenbuchladen Karlsruhe mit und verbindet Denken, Emotion und Handeln auch in der Improvisierten Musik.
30.04.2018
BEWEGTE FRAUEN
Theaterabend
Die „TaschenSpieler“ Nicole Hallschmid, Susanna Rech-Bigot, Anninka Bauer und Sonja Giesecke inszenieren Texte der GEDOK Autorinnen
Karin Bruder, Hedi Schulitz, Sabine Stern
Regie: Tom Keymer
Hedi Schulitz macht in ihren Essays „Die bewegten 68er“ und „Botox für Alle“ einen gedanklichen Ritt durch verschiedene Lebenssituationen von Frauen. Karin Bruder beschreibt in ihrem Drei-Frauen-Stück „Schönheit für Alle“ eine absurde Zukunft, in der die Transformation des eigenen Körpers auf die Spitze getrieben wird. Und in Sabine Sterns Erzählung „Alles glatt“ durchlebt die Protagonistin eine emanzipatorische Wandlung – ohne jedoch gänzlich die weiblichen Stereotype zu verlassen.
Diese Texte werden von den Schauspielerinnen Nicole Hallschmid, Susanna Rech-Bigot, Anninka Bauer und Sonja Giesecke zum theatralen Leben erweckt. Mit Humor begegnen sie den hintersinnigen und teils absurden Werken. Dafür bedarf es nur ein paar Stühle, Küchenutensilien und Gurken! Daraus entstehen Wellnesstempel, Fernsehstudios und Herrenhäuser.
08.03.2018 Zum Internationalen Frauentag
Vortrag von Vera Morelli
mit Ausschnitten aus dem Film „Suffragette“ (2016)
Am 8. November 1918 verkündete der Pazifist und Führer der USPD in München, Kurt Eisner, das aktive und passive Frauenwahlrecht. Vier Tage später erklärte der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann in Berlin den Kaiser für abgesetzt, proklamierte das Deutsche Reich zur Republik und rief das allgemeine Wahlrecht "für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen" aus.
Die Feministinnen jubelten: endlich würden weibliche Abgeordnete in den Reichstag einziehen und dem reinen Männerstaat ein Ende setzen. Es sollte anders kommen! Im Januar 1919 wurden die Führer des Spartakusbundes, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, von rechten Nationalisten bestialisch ermordet, im Februar wurde Kurt Eisner auf offener Straße erschossen und im Mai ging das Experiment des bayrischen Arbeiter-Soldaten-Bauernrates im Feuer der aus Berlin herbeigerufenen revanchistischen Reichstruppen unter.
Es ist eine überwiegend traurige Bilanz, die wir heute nach 100 Jahren Frauenwahlrecht ziehen müssen*. Umso wichtiger ist es, an den jahrzehntelangen Kampf der Suffragetten in England zu erinnern. Unter Führung der mutigen Emmeline Pankhurst forderten sie die volle politische Mitbestimmung und nahmen dafür in Kauf, verprügelt, verhaftet, ins Gefängnis gesperrt und wie gewöhnliche Kriminelle behandelt zu werden. Am 6. Februar 1918 erhielten Frauen in Großbritannien ab 30 Jahren das aktive und passive Wahlrecht; aber erst 1928 beschloss das britische Parlament schließlich das Wahlrecht für Frauen mit derselben Altersgrenze wie für Männer.
*vgl. Dossiers der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
18.02.2018
Gedichte von Irmentraud Kiefer
Kompositionen von Hanna Jüngling, Geige
Herausgeberin des Lyrikbands im Zeitschnur Verlag
— Verwilderte Gärten am Stadtrand. Gräser und ihre Blätter und Fruchtstände, Brombeerranken, Brennnesseln und der jahreszeitliche Auftritt der Blumen als Überlebenskünstlerinnen im Dickicht. Das Zuhause unsichtbarer Tiere. Und mittendrin ein Duft von weither, helle Blüten. Ein Jasminbusch, Erinnerung an den Menschen. —
Bei ihrem gemeinsamen Auftritt mit Lesung und Musik versuchen Irmentraud Kiefer mit ihren Gedichten und Hanna Jüngling auf der Geige etwas von dieser Stimmung einzufangen. "Verwilderte Gärten" ist auch der Titel eines Lyrikbandes mit Gedichten von Irmentraud Kiefer aus dem Zeitschnur Verlag von Hanna Jüngling. Die kreative Verlegerin aus Karlsruhe hat den Umschlag gestaltet und ein Nachwort verfasst.
Irmentraud Kiefer lebt in Pforzheim, schreibt Prosa und Gedichte. Sie widmet sich außerdem in Vorträgen bemerkenswerten Frauen aus Geschichte und Gegenwart.
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und bei Veranstaltungen
Eintritt frei, Spenden willkommen
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